|
|
|
Der ehemalige
Steinbruch der Stadt Wien lieferte in der Jungsteinzeit (5.500 - 2.200
v. Chr.) einen wichtigen Rohstoff für die Herstellung von Werkzeugen.
Alle Geräte und Waffen, die scharfe Schneiden und Spitzen (Pfeilspitzen,
Messer- und Sichelklingen) erforderten, wurden aus "Silex" hergestellt.
Silex ist ein Sammelbegriff für Hornstein, Radiolarit, Chalzedon,
Obsidian (vulkanisches Glas), Flint etc. Diese Materialien haben glasartige
Eigenschaften. Beim Zerschlagen von Silex bilden sich messerscharfe Kanten
mit denen man ausgezeichnet schneiden kann. Gute Silexqualitäten
waren daher ein begehrter Rohstoff und wurden weit verhandelt. Gewonnen
wurde in Mauer-Antonshöhe Hornstein, Radiolarit in rötlich-braunen
und grünlichen Schattierungen.
Bereits vor rund 7.500 Jahren wurde Hornstein von Mauer-Antonshöhe
in den umliegenden Dörfern verwendet, wie z. B. Funde aus der linearbandkeramischen
Siedlung Brunn am Gebirge zeigen.
In dem Steinbruch
der Stadt Wien wurden 1929/30 Sprengungen durchgeführt. Dabei wurden
mehrere jungsteinzeitliche Abbauschächte (sog. Mardellengruben) entdeckt.
Die jungsteinzeitlichen Abbauschächte waren mit Abraum verfüllt.
Sie dürften spätestens in der Zeit der mittleren Jungsteinzeit
(Bemaltkeramik: 4.750 bis 3.900 vor Christus) angelegt worden sein. Der
Abbau wurde mit Werkzeugen aus Hirschgeweih, Felsgestein sowie Geröllen,
die als Schlag- und Klopfsteinen dienten, betrieben.
Als die Schächte bereits ausgebeutet waren, wurden sie wieder mit
Abraum verfüllt. Später wurden in den zugeschütteten Schächten
sieben Gräber (Endphase der Bemaltkeramik, MBK/MOG IIb) angelegt.
Vielleicht waren die Bestatteten (zwei Männer, drei Frauen und zwei
Kinder) sogar ehemalige Bergleute.
Europaweit sind rund 100 Gruben nachgewiesen in denen verschiedene Silexvarietäten
abgebaut wurden.
Die archäologische Untersuchung führt Josef Bayer von der Prähistorischen
Abteilung des Naturhistorischen Museums durch. Sein Gedenkstein ist beim
Rasthaus Schießstätte aufgestellt.
(S. Strohschneider-Laue)
|